Bayerisches Songwriting geht auch ohne Klischees von Tracht, Geschichten übers Bier und Schweinsbraten, dafür mit viel Sympathie, Poesie, Dialektik und musikalischer Professionalität? Die vier Musiker der Band REIWAS (Oberbayern) haben es sich zur Aufgabe gemacht, letztere Punkte nicht nur zu versprechen, sondern auch einzuhalten. Und so schreiben sie nach vielen Jahren gemeinsamer Bandgeschichte endlich seit 2020 ihre eigenen Songs im Stil des bayerischer Akustiksound und Mundart Folk. Denn dass Oberbayern musikalisch mehr zu bieten hat als nur Blechinstrumente und Wortspielereien über die Biergartengesellschaft und seine Ernährung kann unter all den Pop-Up Shows rund um die bayerische Lebensart schon mal vergessen werden. REIWAS zeigt sich nicht nur in ihren, im schönen oberbayrisch gehüllten, Texten sensibel und aufgeschlossen. Auch die erfrischende Instrumentalisierung aus Akkordeon, Kontrabass, Gitarre und Schlagzeug geben vielmehr eine neue und ergänzende Klangfarbe zur gängigen Musiklandschaft. Wenn REIWAS in ihren Konzerten auch noch beginnen mit charmanten und durchdachten Moderationen das Publikum in ihre Band zu integrieren, ist die Kombination aus Musik, Wort und Professionalität komplett. 

Leicht sei – welch ein liebevoller Appell an das Leben, dieses mit all seinen kleinen und schönen Dingen wieder zu entdecken. Sicher, im turbulenten Alltag, der sich schneller drehenden Welt und den täglichen Eindruck von schlechten Nachrichten kann dies schon etwas schwer fallen. Umso mehr helfen die elf Songs auf dem Album der Leichtigkeit zu folgen und in die musikalische Vielseitigkeit des Quartetts abzutauchen.  

Pulsierende Songs wie „Blaue Stund“ oder „Tanz, tanz“ stehen der Melancholie des „Goldfisch“, dem gesellschaftskritischem „Oa Stoa“ oder den an Pop angelehnten Song „Ganz bunt“ gegenüber. Und wer REIWAS schon länger kennt, weiß, dass ein wohlig ausgereiftes Arrangement aus alter Zeit nicht fehlen darf. So hat es Ramona ebenfalls im typischen REIWAS Stil auf das neue Album geschafft. 

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